Behandlung der KHK

Wegen des schnell lebensbedrohlichen Verlaufes eines Herzinfarkts oder dessen Vorläufer (schweres akutes Koronarsyndrom) ist die rasche, qualifizierte Hilfe des Rettungsdienstes notwendig. Bemerken Sie also bei sich, Ihrem Partner oder anderen Menschen typische Herzinfarkt-Symptome sollte umgehend ein Arzt verständigt werden – am besten über den Notruf!

Es müssen nicht alle Krankheitszeichen vorhanden sein; manchmal sind es auch nur ein oder zwei. Der Herzpatient ist oft von diesen akuten Herzbeschwerden psychisch und physisch so beeinträchtigt, dass er nicht mehr zu klaren Entscheidungen fähig ist und am liebsten in Ruhe gelassen werden möchte. Warten Sie bei einem Verdacht auf einen möglichen Herzinfarkt auf keinen Fall ab, schnelle ärztliche Hilfe ist unbedingt erforderlich.

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Notarzt/Hausarzt

Der alarmierte Arzt muss sich zunächst ein Bild von der Situation verschaffen. Dies erfolgt durch Erfragen der Beschwerden und Vorgeschichte einschließlich der Schilderung bereits erfolgter Maßnahmen. Im Anschluss erfolgt die körperliche Untersuchung. In der Regel wird ein EKG vorgenommen. Bei Patienten mit unauffälligem EKG, jedoch mit Symptomen eines akuten Koronarsyndroms / Herzinfarktes, ist eine weitere klinische Beobachtung erforderlich. Auch noch 8 bis 9 Stunden nach Symptombeginn können sich erst entsprechende EKG-Veränderungen oder veränderte Blutwerte (Troponin) ausbilden.
In der Regel wird der Arzt einen venösen Zugang am Arm legen, um die notwendigen Medikamente direkt in die Blutbahn zu injizieren. In Abhängigkeit von einer evtl. Luftnot lässt der Arzt über eine Nasensonde dem Patienten Sauerstoff zuführen. Auch die Gabe von Beruhigungs- und Schmerzmitteln bis zur weitestgehenden Schmerzfreiheit gehört zur Erstversorgung.

Sofern der Arzt erhöhte Blutdruckwerte feststellt, werden blutdrucksenkende Medikamente verabreicht. Besteht bei dem Patienten ein akutes Koronarsyndrom, so gibt der Arzt zusätzlich gerinnungshemmende Medikamente, wie z.B. Heparin.
Bei einem speziellen Verlauf (ST-Hebung) im EKG, liegt ein frischer Herzinfarkt vor, dessen Ursache ein die Herzkranzarterie verstopfendes Blutgerinnsel ist. Zum Auflösen des Blutgerinnsels wird eine so genannte Lysetherapie als Dauertropfinfusion eingeleitet (= Thrombolyse).

Einsatz des Defibrillators

Ein Herzinfarkt bedeutet, dass ein Herzkranzgefäß durch ein Blutgerinnsel verschlossen wird und ein Teil des Herzmuskels von der Sauerstoffzufuhr abgeschnitten ist. Die zwei Hauptgefährdungen der ersten Stunden nach Auftreten des akuten Brustschmerzes sind lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen und das Pumpversagen des Herzmuskels. Die schweren Herzrhythmusstörungen können auch bei einem kleinen Infarkt vorkommen. Schnelle Hilfe bringt hier der Defibrillator, der die Herzrhythmusstörung mittels eines elektrischen Stromstoßes beseitigt.
Auf Grund der hohen Frühsterblichkeit von Patienten mit akutem Herzinfarkt wurden in Nordamerika und zunehmend auch in Europa Mitarbeiter von Rettungsdiensten und Krankenhäusern im Umgang mit so genannten „halbautomatischen Defibrillatoren“ geschult.
Angehörige von Patienten mit bekannter (schwerer) koronarer Herzkrankheit sollten sich für Wiederbelebungs-Kurse anmelden und die Bedienung dieser halbautomatischen Defibrillatoren erlernen.

Weiterbehandlung

Bei der weiteren Versorgung im Krankenhaus wird der Patient lückenlos überwacht und stabilisiert. Insbesondere Herzrhythmus und Blutdruck werden kontinuierlich überwacht. Ergänzende, sich wiederholende Blutuntersuchungen geben Aufschluss über die Herzinfarktgröße, Risikofaktoren und bedeutsame Begleitkrankheiten. Häufige EKG-Kontrollen dienen der Verlaufsbeurteilung des Herzinfarktes. Aus dem Kurvenverlauf lässt sich sehr gut erkennen, ob es zum Absterben von Herzmuskelgewebe kommt, oder ob sich in Folge der Gefäßöffnung der Herzrhythmus wieder normalisiert. Mit der Ultraschalluntersuchung kann die Herzmuskelfunktion gut beurteilt werden.

Medikamente

Nach Abklingen der Akutphase von 1 bis 2 Tagen erfolgt bei allen Patienten die individuell angepasste medikamentöse Nachbehandlung. Manche der nachfolgend aufgeführten Medikamente haben bei lebenslanger Einnahme gezeigt, dass sie die Lebenserwartung der Patienten mit koronarer Herzkrankheit deutlich erhöhen. Andere Medikamente werden vorübergehend zur Linderung von Beschwerden gegeben, auch wenn sie die Lebensprognose nicht beeinflussen.

Die wichtigsten Medikamente bzw. Medikamentengruppen sind:
  • Thrombozytenaggregationshemmer (Hemmung der Blutgerinnung)
  • Antikoagulantien (Hemmung der Blutgerinnung)
  • Blutdrucksenker (z.B. Betarezeptorenblocker, ACE-Hemmer) – wobei bei diesen Substanzen nicht der blutdrucksenkende Effekt ausschlaggebend ist, sondern verschiedene andere positive Wirkungen auf Gefäße und Durchblutung
  • Nitrate (Stabilisierung der Herzkranzgefäße)
  • Digitalis (Steigerung der Herzkraft)
  • Antiarrhythmika (Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen)
  • Cholesterinsenker (Cholesterin ist Hauptauslöser der Arteriosklerose; Cholesterinsenker beeinflussen das Arteriosklerose-Risiko positiv)

Welche Medikamente bei Ihnen eingesetzt werden, ist abhängig von dem bei Ihnen individuell vorliegenden Krankheitsbild.