Grundlagenwissen zu KHK

Was ist eine Arteriosklerose?

„Arteriosklerose“ ist ein allgemeiner Ausdruck für die Verengung einer Arterie und/oder die Verhärtung/Verdickung der Arterienwand. Man spricht hier auch von Arterienverkalkung (= Arteriosklerose). Hierbei handelt es sich um eine über Jahre fortschreitende Veränderung, bei der das Blutgefäß durch die Einlagerung von Kalk, Fett und Bindegewebsbestandteilen in die Gefäßwand verengt wird. Symptome und Beschwerden treten in der Regel erst in einem fortgeschrittenen Stadium auf, weil bei vielen Menschen dieser Gefäßprozess langsam und unentdeckt über Jahre und Jahrzehnte voranschreitet. Im Allgemeinen sind alle oder viele Arterien des Körpers betroffen. Etwa die Hälfte aller Erkrankungen und Todesursachen in Deutschland und der westlichen Welt sind auf die Arteriosklerose und damit verbundene Herz-Kreislauf-Krankheiten zurückzuführen.

Weitere Themen

Wie kommt es zur Arteriosklerose?

Medizinische Untersuchungen haben gezeigt, dass z.B. Fettstoffwechselstörungen (vor allem ungünstige Cholesterinwerte), ein hoher Blutdruck oder Rauchen den Zustand der Blutgefäße ungünstig verändern und so den Weg für die Arteriosklerose bahnen.

An der Entstehung der Arteriosklerose sind viele Faktoren beteiligt, die ineinander greifen. Es bildet sich eine so genannte arteriosklerotische Plaque, die das Blutgefäß zunehmend einengt. Diese arteriosklerotische Plaque ist häufig nur mit einer dünnen Bindegewebsschicht (fibröse Kappe) zum Gefäßinneren hin abgedeckt. Diese dünnen Kappen können leicht einreißen und zur Entleerung des Fettes in die Blutbahn führen (Plaqueruptur). An dieser so entstandenen inneren „Wunde“ bildet sich sofort ein Blutgerinnsel, das innerhalb von Sekunden eine Blutflussbehinderung oder sogar einen Blutflussstopp zur Folge hat.

Kommt es zu keiner Plaqueruptur, nimmt im Laufe der Zeit das Bindegewebe immer mehr zu. Schließlich treten Verkalkungen auf und man spricht daher auch von Gefäßverkalkung im Rahmen einer Arteriosklerose.

Eine leichte Arteriosklerose entwickelt sich bei den meisten Menschen im Laufe des Lebens: bei Männern beginnt diese im 3. Lebensjahrzehnt, bei Frauen in der 4./5. Lebensdekade. Sie selbst stellt keinen Krankheitswert dar und die Betroffenen können unbeschadet ein hohes Lebensalter erreichen. Gefährlich wird es, wenn die Arteriosklerose ein beschleunigtes Fortschreiten aufweist. Durch Gefäßverengung und/oder Gefäßverschluss wird die Sauerstoffversorgung der Gewebe und Organe beeinträchtigt oder gestoppt.

Was sind die Folgen einer Arteriosklerose?

Liegt die gerissene Plaque in einem Herzkranzgefäß, kann es zu einem Verschluss der das Herz versorgenden Arterien kommen. Hieraus können lebensbedrohliche Krankheiten entstehen, wie eine Angina pectoris (Brustenge) - ein akutes Koronarsyndrom -, ein Herzinfarkt, Herzleistungsschwäche, Herzrhythmusstörungen oder ein plötzlicher Herztod.
Eine Plaqueruptur mit den genannten Auswirkungen tritt bei vielen Menschen plötzlich und unerwartet aus völligem Wohlbefinden auf. Man weiß heute, dass viele so genannte „plötzliche Herztodesfälle“ auf solche Plaqueeinrisse zurückzuführen sind.

Der arteriosklerotische Prozess muss jedoch nicht immer mit einer Plaqueruptur einhergehen. An eine Gefäßwandverdickung durch die Arteriosklerose nach außen kann sich in einem späteren Stadium eine Vorwölbung der Gefäßwand nach innen mit Einengung des Blutgefäßes und Behinderung des Blutflusses anschließen. Das Gefäß muss jedoch um mehr als 70 % eingeengt sein, bevor die Versorgung des hinter der Einengung liegenden Herzmuskelgewebes mit Sauerstoff nicht mehr ausreicht und ein Brustschmerz (Angina pectoris) auftritt. Bei Fortschreiten der Arteriosklerose kann es zu einem Gefäßverschluss mit daraus resultierendem Herzinfarkt kommen.

Welches sind die wichtigsten Risikofaktoren?

Welches sind die wichtigsten Risikofaktoren? Für die Entwicklung einer Arteriosklerose gibt es einige Risikofaktoren. Hierzu zählen Faktoren, die wir selbst beeinflussen können, und unbeeinflussbare Faktoren. Zu den wesentlichen beeinflussbaren Faktoren zählen:

  • Rauchen
  • Bluthochdruck (höher als 140/90 mm Hg)
  • ungünstige Blutfettwerte: ein niedriger HDL-Cholesterinwert (unter 40 mg/dl Blut), ein hoher LDL-Cholesterinwert und hohe Triglyceridwerte
  • körperliche Inaktivität
  • Übergewicht
  • Diabetes

Zu den unbeeinflussbaren Risikofaktoren gehören das Geschlecht, das Alter und eine erbliche Veranlagung.

Das Risiko ist höher:
  • wenn ein männlicher Familienangehöriger ersten Grades (Vater, Bruder) im Alter unter 55 Jahren an einer koronaren Herzkrankheit erkrankte bzw. in diesem Alter einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hatte
  • wenn eine weibliche Familienangehörige ersten Grades (Mutter, Schwester) im Alter unter 65 Jahren an einer koronaren Herzkrankheit erkrankte bzw. in diesem Alter einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hatte
  • bei einem Mann älter als 45 Jahre
  • bei einer Frau älter als 55 Jahre

Daneben gibt es noch weitere Risikofaktoren wie z.B. erhöhte Homocysteinwerte im Blut, ein erhöhter Entzündungsmarker (CRP) oder zu hohe Harnsäurewerte.

Risikoreduzierung von KHK und die Behandlung

Bei der Beeinflussung der koronaren Herzkrankheit und des Herzinfarktes, muss prinzipiell zwischen der Vorsorge (Prophylaxe) und der Behandlung (Therapie) unterschieden werden. Hinter dem Wort „Prophylaxe“ verbirgt sich der Begriff Primärprävention, hinter dem Wort „Therapie“ Sekundärprävention.
Bei der Primärprävention werden die Faktoren, die ein Risiko für die Entwicklung von Arteriosklerose darstellen, korrigiert: Senkung erhöhter Cholesterin- und Blutdruckwerte, Behandlung von Diabetes, Raucherentwöhnung, Gewichtsabnahme. Wichtigste Säulen sind dabei Änderungen des Lebensstils – also gesunde Ernährung und vermehrte körperliche Aktivität. Selbst die nicht zu beeinflussenden Faktoren wie Lebensalter, familiäre Belastung für KHK, lassen sich durch Senkung von Cholesterin- und Blutdruckwerten günstig beeinflussen. Bei der Sekundärprävention soll das Fortschreiten einer bereits bestehenden Herz- und Gefäßerkrankung verhindert werden.
Die Grenze zwischen Primär- und Sekundärprävention ist allerdings fließend. Ob bereits arteriosklerotische Gefäßveränderungen vorliegen ist meistens nicht bekannt, da diese über viele Jahre keine Krankheitszeichen hervorrufen.