Untersuchungen und Selbstkontrollen

Blutzucker-Selbstkontrolle

Die Blutzucker-Selbstkontrolle ist einfach und mit den heutigen Hilfsmitteln nahezu schmerzlos. Je besser Sie Ihren Blutzuckerspiegel unter Kontrolle haben, desto besser werden Sie sich fühlen. Und auf lange Sicht senken Sie Ihr Risiko für Komplikationen.

Waschen Sie sich vor der Messung die Hände. Dann stechen Sie sich mit einer Stechhilfe mit Lanzette seitlich in die Fingerkuppe (an der Seite schmerzt es weniger als vorn). Lassen Sie einen ausreichend großen Blutstropfen austreten und bringen Sie ihn ohne Hautkontakt auf die gesamte Fläche des Testfeldes auf. Der Blutstropfen muss eine Zeit lang auf dem Teststreifen bleiben (am besten befolgen Sie hierzu die Angaben des Herstellers möglichst genau). Dann wischen Sie ihn ab und vergleichen Sie die Farbe Ihres Teststreifens mit der Farbskala auf dem Röhrchen. Dort ist jeder Farbe ein Blutzuckerbereich zugeordnet.

Die Teststreifen bekommen Sie auf Verordnung. Zur Feststellung des Ergebnisses können Sie auch ein automatisches Blutzuckermessgerät verwenden. Diese sind nicht unbedingt genauer, aber zum Beispiel sinnvoll bei Patienten mit Farbsehstörungen, intensivierter konventioneller Insulintherapie (ICT) oder Insulinpumpe..

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Fehlerquellen bei der Blutzucker-Selbstkontrolle

Folgende Fehler bei der Blutzucker-Selbstmessung können das Ergebnis verfälschen:

  • Starkes Pressen des Fingers bei der Blutentnahme (weil dann nicht nur Blut, sondern auch Lymphe austritt, die die Blutprobe verdünnt)
  • Ungenaue Einhaltung der Zeiten vom Auftragen bis zum Abwischen des Blutstropfens sowie zum Ablesen des Teststreifens (Gebrauchsanleitung beachten!)
  • Zu viel oder zu wenig Blut auf dem Teststreifen
  • Berühren des Testfeldes mit dem Finger (bei manchen Teststreifen)
  • Schlechte Lichtverhältnisse oder künstliches Licht beim Ablesen des Teststreifens. (Bei Problemen beim Ablesen sollten Sie auf ein Blutzuckermessgerät umsteigen!)

Harnzucker-Selbstkontrolle

Wenn Ihr Blutzuckerspiegel eine bestimmte Höhe - die so genannte Nierenschwelle - überschreitet, tritt Zucker in den Harn über und wird ausgeschieden. In der Regel ist dies bei Blutzuckerwerten von 160 bis 180 mg% der Fall.

Die Harnzucker-Messung ist einfach und schmerzlos: Halten Sie den Teststreifen kurz in den Urinstrahl oder in den aufgefangenen Urin. Nach einer kurzen Wartezeit (Gebrauchsanleitung beachten) vergleichen Sie die Farbe des Teststreifens mit der Farbskala auf der Verpackung und lesen Sie Ihren Harnzuckerwert ab. Die Harnzucker-Messung eignet sich jedoch nicht für Patienten mit Nierenschäden, da solche Schäden zu einer Veränderung der Nierenschwelle - und damit falschen Messergebnissen - führen können. Unterzuckerungen (zu niedrige Blutzuckerspiegel) lassen sich damit nicht feststellen, der Harnzuckertest kann nur einen Überblick über die Zeit seit der letzten Blasenentleerung geben.

Blutzucker-Selbstkontrolle bei Typ-1-Diabetes

Bei Typ-1-Diabetikern ist eine regelmäßige Blutzucker-Selbstkontrolle wichtig. In der Regel muss der Blutzucker mindestens viermal täglich (vor jeder Hauptmahlzeit und vor dem Schlafengehen) gemessen werden.

In bestimmten Situationen sind noch häufigere Messungen notwendig, zum Beispiel bei stark schwankendem Blutzuckerspiegel, einer drohenden Blutzuckerentgleisung, bei Zeitverschiebungen, vor Autofahrten, in der Schwangerschaft und zur Feststellung einer Unterzuckerung.

Sprechen Sie Ihren individuellen Plan für die Blutzucker-Messungen bitte mit Ihrem behandelnden Arzt ab..

Harn- und Blutzucker-Selbstkontrolle bei Typ-2-Diabetes

Ihr Arzt entscheidet mit Ihnen zusammen, wie häufig Harnzucker- und Blutzuckerkontrollen erforderlich sind. Was gemessen wird, hängt vom Therapieziel ab: Werden möglichst normale Blutzuckerwerte angestrebt, so messen Sie jeweils ein bis zwei Stunden nach dem Frühstück Ihren Blutzucker, denn nach dem Frühstück erreicht der Blutzucker meist seinen Höchstwert.

Falls sich bei diesen Messungen kein erhöhter Zucker im Blut findet, genügt es in der Regel, Ihren Blutzucker zur Kontrolle dreimal wöchentlich zu messen. Bis dieses Ziel erreicht ist, ist es häufig sinnvoll, täglich zu messen. Sprechen Sie die Häufigkeit der Selbstkontrollen mit Ihrem Arzt oder Ihrem Diabetesteam ab.

Falls das Ziel Ihrer Behandlung Harnzuckerfreiheit ist, messen Sie Ihren Harnzucker und zwar nach dem gleichen Zeitplan und in der gleichen Häufigkeit wie beim Blutzuckermessen.

Typ-2-Diabetiker, die mit Insulin behandelt werden, sollten vor jeder Injektion ihren Blutzucker messen.

Bestimmung von Azeton im Urin

Ähnlich wie Harnzucker lässt sich auch Azeton im Urin mit Hilfe von Teststreifen und einer Farbskala feststellen. Azeton muss nur in bestimmten Situationen getestet werden: nämlich dann, wenn Ihr Blutzucker über 250 mg% bzw. Ihre Harnzuckerausscheidung bei 2% oder noch höher liegt, außerdem bei Warnzeichen eines diabetischen Komas.

Auch bei Krankheiten sollte Azeton im Urin gemessen werden, da in solchen Situationen immer die Möglichkeit einer Stoffwechselentgleisung besteht. Eine starke Azetonausscheidung bei gleichzeitig hohem Blut- bzw. Harnzucker ist ein Hinweis darauf, dass in Ihrem Körper viel zu wenig Insulin vorhanden ist und ein Vorzeichen einer Stoffwechselentgleisung.

Deshalb sollten Sie jetzt sofort Ihren Arzt aufsuchen. Hohe Azetonwerte bei niedrigen Blutzuckerwerten und fehlender oder geringer Urinzuckerausscheidung sind meist harmlos; sie kommen zum Beispiel beim Fasten oder nach Unterzuckerungen vor.

„Blutzuckergedächtnis“ HbA1C

Ihre täglichen Blutzucker-Messungen sind sehr wichtig für Ihr Wohlbefinden und die Vermeidung von lästigen Symptomen wie Durst oder Infektneigung. Durch eine gute Einstellung Ihres Blutzuckerspiegels können Sie auch Spätkomplikationen Ihres Diabetes vermeiden oder zumindest das Risiko dafür verringern. Der HbA1C-Wert dient als Langzeitwert zur grundsätzlichen Beurteilung Ihrer Blutzuckereinstellung.

Hinter der Abkürzung HbA1C verbirgt sich Folgendes: Ihr roter Blutfarbstoff (Hämoglobin, abgekürzt Hb) geht mit dem Traubenzucker in Ihrem Blut eine schwer lösliche chemische Verbindung ein. Dieses „verzuckerte“ Hämoglobin heißt HbA1C. Je mehr Zucker sich in Ihrem Blut befindet, umso mehr Zucker bindet sich auch an den roten Blutfarbstoff. Da rote Blutkörperchen eine Lebensdauer von etwa 12 Wochen haben, lässt sich mit der HbA1C-Messung Ihr durchschnittlicher Blutzuckerspiegel in diesem Zeitraum vor der Untersuchung ermitteln. Liegt Ihr HbA1C-Wert unter 6,5% des Gesamthämoglobins, so bedeutet das, dass Ihr Diabetes ausgezeichnet eingestellt ist: Ihr Wert entspricht dem eines Menschen ohne Diabetes.

Bei einem HbA1C-Wert unter 7,5% ist die Einstellung Ihres Diabetes gut bis befriedigend. Liegt Ihr HbA1C-Wert darüber, sollten Sie mit Ihrem Arzt über mögliche Ursachen sprechen, er wird Ihnen auch einfache Wege zu einer Verbesserung Ihres Blutzuckerspiegels aufzeigen können.

Bei Typ-1-Diabetikern sollte die Messung ein- bis zweimal vierteljährlich, bei Typ-2-Diabetikern einmal im Vierteljahr durchgeführt werden.

Gute Stoffwechseleinstellung

Der entscheidende Punkt bei der Diabetesbehandlung - egal, ob mit Diät, Tabletten oder Insulin - ist eine Normalisierung des Blutzuckerspiegels. Je besser dies gelingt, desto besser werden Sie sich fühlen, vor allem auf lange Sicht.

Von einem optimal eingestellten Stoffwechsel spricht man bei HbA1C-Werten um 6,5-7%; die Blutzuckerwerte sollten in der Regel zwischen 60 bis 140 mg% (mg/dl) liegen. Es sollte kein Azeton im Urin sein. Schwere Unterzuckerungen sollten gar nicht, leichte Unterzuckerungen höchstens gelegentlich auftreten. Der Cholesterinspiegel sollte unter 200 mg/dl liegen.

Grundsätzlich sollten Sie Ihre Therapie und Ihre persönlichen Zielwerte aber immer mit Ihrem Arzt besprechen, denn in manchen Fällen gelten andere Therapieziele, zum Beispiel engere Grenzen in der Schwangerschaft oder eine langsame Senkung bei Schädigungen der Augen. Bei älteren Typ-2-Diabetikern kann es hingegen ausreichend sein, wenn sich kein Zucker im Harn nachweisen lässt.

Die Blutdruckwerte

Eine gute Einstellung des Blutdrucks ist eine wichtige Maßnahme, um Folgeerkrankungen beim Diabetes vorzubeugen.

Von Bluthochdruck (Hypertonie) spricht man, wenn bei mindestens 3 Messungen an mindestens zwei verschiedenen Tagen der obere (systolische) Wert über 140 mmHg und/oder der untere (diastolische) Wert über 90 mmHg liegt.

Bei Diabetikern gilt aber schon ein Blutdruck über 130 mmHg systolisch oder 85 mmHg diastolisch als zu hoch und sollte entsprechend behandelt werden. Vor allem bei Diabetikern mit einer Nierenschädigung sollten Blutdruckwerte von 120/80 mmHg angestrebt werden. Bei einer Augenschädigung (Retinopathie) sollte der systolische Wert unter 140 und der diastolische Wert unter 80 mmHg liegen.

Wenn eine koronare Herzerkrankung (KHK) vorliegt, sollte der Blutdruck unter 130/80 mmHg liegen.

Blutdruck-Selbstmessung

Regelmäßige Blutdruck-Selbstmessungen sind wichtig. Es wird die tägliche Blutdruckmessung morgens und abends jeweils zur gleichen Zeit empfohlen.

Messen Sie im Sitzen mit vorheriger Ruhepause von mindestens 3 Minuten. Es sollte nicht über der Kleidung, sondern am unbekleideten Oberarm gemessen werden. Legen Sie die Blutdruck-Manschette am linken Arm 2 cm über der Ellenbeuge so an, dass sich das eingenähte Stethoskop direkt über der Arterie - die durch Ihren Oberarmpuls ertastet werden kann - auf der Innenseite des Oberarms befindet. Pumpen Sie mit der rechten Hand auf, während die linke entspannt ist. Pumpen Sie etwa 30 mmHg über den zuletzt gemessenen oberen Wert auf. Die Oliven des Stethoskops werden schräg von hinten nach vorne in die Ohren eingesetzt. Lassen Sie dann mit einer Geschwindigkeit von 2 mmHg pro Sekunde Luft ab.
Wenn Strömungsgeräusche im Pulsrhythmus zu hören sind, ist der obere systolische Wert erreicht. Diese Geräusche hören bei weiterem Ablassen der Luft auf, wenn der diastolische untere Wert erreicht ist.

Um einen genauen Überblick und eine richtige Einschätzung Ihrer Werte zu erhalten, ist es sinnvoll, alle Ihre Messungen zu dokumentieren.

Regelmäßige Gewichtskontrolle

Um den Blutzuckerspiegel zu senken, ist für Typ-2-Diabetiker häufig eine Gewichtsreduktion notwendig. Bei Übergewicht wird die Wirkung von Insulin an den Körperzellen behindert.

Auch viele Begleiterkrankungen im Herz-Kreislauf-System und am Bewegungsapparat können durch Gewichtsreduktion vermieden werden. Eine Messung des Körpergewichts einmal wöchentlich ist daher empfehlenswert.